So kurzfristig sie die Menschen oft treffen: Für die Börsen spielen Krisen langfristig nur eine untergeordnete Rolle. Regierungsstreit und Wahlausgänge mögen immer wieder für Unsicherheit sorgen, betrachtet man die Kapitalmärkte aber über längere Zeiträume von bis zu 15 Jahren, wirken diese oft nur als kleinere Ausreißer, die die grundsätzliche Entwicklung nicht entscheidend beeinflussen. JP Morgan Asset Management hat diesen Aspekt nun in einer groß angelegten Studie untersucht. Die Ergebnisse sollten Anlegern Mut machen.
Die Studie konzentriert sich auf strukturelle Trends, die sich über mehrere Konjunkturzyklen erstrecken. Wirtschaftliche Einbrüche sind in den Prognosen bereits berücksichtigt, einschließlich der Möglichkeit zweier Rezessionen innerhalb eines Zeitraums von 15 Jahren. Den Experten zufolge bleibt die langfristige Perspektive trotz möglicher Rückschläge an den Aktienmärkten stabil, da historische Daten zeigen, dass Rückschläge von 20 Prozent oder mehr schnell kompensiert werden.
Für ein gemischtes Portfolio bestehend aus 60 Prozent globalen Aktien und 40 Prozent globalen Anleihen prognostizieren die Experten beispielsweise aktuell eine jährliche Gesamtrendite von 5,1 Prozent. Diese liegt damit fast auf dem Niveau des Vorjahres, was auf eine positive wirtschaftliche Grundstimmung zurückzuführen ist.
Die optimistischen Prognosen basieren auf einer Reihe von Faktoren: erhöhte Investitionen, aktive staatliche Finanzpolitik und Produktivitätssteigerungen durch technologische Entwicklungen. Insbesondere die Anwendungen von Künstlicher Intelligenz (KI) sollen das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern jährlich um 0,2 Prozentpunkte steigern. Das jährliche Wachstum wird in den Industrieländern auf durchschnittlich 1,7 Prozent und in den Schwellenländern auf 3,5 Prozent geschätzt. Für den Euro-Raum erwarten die Analysten ein Wachstum von 1,4 Prozent, in den USA sogar zwei Prozent.
Auch die Aussichten für Anleihen bleiben positiv. Trotz sinkender Leitzinsen wird die Ära der Nullzinsen, die bis Anfang 2022 andauerte, voraussichtlich nicht zurückkehren. JP Morgan Asset Management erwartet bei Staatsanleihen der Euro-Länder eine jährliche Rendite von 3,1 Prozent und bei Unternehmensanleihen mit schwacher Bonität von 5,3 Prozent.
Fazit: JP Morgan Asset Management sieht in den nächsten 10 bis 15 Jahren stabile Chancen für gemischte Portfolios und alternative Investments. Trotz erwarteter Rezessionen und Marktschwankungen bleibt der langfristige Ausblick optimistisch, getragen von technologischen Fortschritten und anhaltenden Investitionen. Ein diversifiziertes Portfolio und regelmäßige Überprüfungen bleiben der Schlüssel für eine erfolgreiche Anlagestrategie.